Samstag, April 14, 2007

Don't be perfect, just be worth it.

Gestern abend gab es die Scissor Sisters im Palladium. Zwei special guests sollten die Wartezeit am Anfang etwas verkürzen. Dem ersten gelang das mit seiner one-man show problemlos. Der Titel "Don't be perfect, just be worth it." geht mir immer noch im Ohr rum. Dem zweiten Gast mit seinen Musikkonserven überhaupt nicht, die Stimmung war nicht nach Club um drei. Die Stimmung kühlte deutlich ab, das Publikum wurde ungeduldig. Vielleicht lag es auch daran, dass nicht ganz klar war was da passiert. Der DJ auf der Bühne war irgendwie nur ein Pausenclown. Am Anfang sah es aus, als ob es fast ohne Umbau direkt weitergehen könnte. Die Zeit zog sich aber endlos. Es war voll. Und nun kamen die letzten Nachzügler und wollten sich direkt vor mich stellen. Dabei steht da doch traditionell die Basketballmanschaft. Interessant war das Mädel, dass sich von hinten an mich ran gedrückt hat. Mich hat begeistert, dass danach mein Portemonnaie noch da war. Vielleicht ist sich aber verschwunden, als sie gemerkt hat, dass ich es festhalte. Dann ging es los. Ein paar klassische Rock'n Roll Stücke und so langsam wurde die Stimmung wieder angenehmer. Die Akustik hat mir nicht gefallen, die Instumente vermischten sich zu einem Musikbrei. Angenehm war, dass es nicht unerträglich laut war. Obwohl die Bässe schon eine Herzmassage sind. Das Publikum war vom Alter her ziemlich bunt gemischt von 9 bis 60 war wohl alles dabei. Verständlicherweise viel ostentative Homosexualität. Die Show war furious. Der Start war etwas mühsam, weil die Stimmung erst wieder aufgebaut werden musste. Spätestens als dann die Sängerin mit wunderbar englischem Akzent ihren Lieblingssatz in der deutschen Sprach verkündete ("Spritz' mir auf die Titten"), war die Party in gang. Ich musste an diesem Abend oft an Zappa denken. Sie versprach noch, dass sie die Stimmung etwas heben würden. Das gelang auch völlig problemlos. Der Sänger war großartig. Als er seinen Oberkörper entblößte, kochte der Saal. Ob ich mir auch mit ein paar Extrastunden ein Sixpack antrainieren sollte? Es gab viele Höhepunkte und ziemlich abwechslungsreiche Musik. Es war gar nicht schwer sich mitreißen zu lassen. "Comfortably Numb" fand ich nicht so beeindruckend, aber alles andere war toll. Als die Sisters abtraten, mußte das Publikum leider eine Ewigkeit auf ein Zugabe warten. Die ersten hatten schon aufgegeben. Ich glaube, was die Steuerung der Stimmung betrifft, können die Scissors noch besser werden. Am Ende waren alle froh, als mit der Abend dann mit "I don't feel like dancing" beendet war. Ein schöner Abend und ich freue mich darauf, dass das Klingeln im Ohr wieder aufhört.

Montag, April 09, 2007

Lustig

Na gut, dann mal was lustiges. Was ist mir in den letzten Tagen an lustigen Dingen widerfahren? Kai war zu besuch, wir haben Ostereier gesucht und Fussball gespielt. Das hat Spass gemacht. Ich kann seit fast drei Monaten fast keine Gitarre mehr üben. Mein linkes Handgelenk ist wohl überlastet, so dass ich zwischenzeitlich nicht greifen konnte. Der Vorteil, jetzt konzentriere ich mich auf das Notenlesen. Ich übe Musik ohne Gitarre. Das ist ganz lustig. Ein Kollege hat gefragt, was ich mit der Hand denn gemacht hätte. Ich antwortete, dass ich wohl schon zu lange ohne Frau sei. Als er anmerkt, dass das Niveau unserer Unterhaltung etwas sinkt, ergänze ich dann: "Zu viel Zeit zum Gitarre spielen". Außerdem bin ich rechtshändig.
Meine Ex hat mir einen meiner Nachfolger vorgestellt (was für eine Marke: Glatze, groß, dicker Bauch, scheint nicht sehr helle zu sein). Jetzt ist mir klar, wie wenig ich Ihr Typ war. Ja, das ist witzig. Qun hat mir die Unterlagen zu dem Haus gezeigt, dass sie sich nun leisten kann. Das ist amüsant. Da die Wohnung bis jetzt noch nicht verkauft wurde, soll ich das nun in die Hand nehmen. Was mich betrifft, bin ich auch mit einer Zwangsversteigerung zufrieden. Das ist witzig. Mit Ihrem Neuen, ist sie Motorrad gefahren. Sie hat mir vorgeschwärmt, wie sehr sie das genossen hat. Als wir noch zusammen waren hat, sie mir verboten Motorrad zu fahren, als Familienvater sei das zu gefährlich. Es ist schön zu sehen, dass sich Sinne doch wandeln können. Plötzlich wird das, was uns getrennt hat, annihiliert. Getrennt durch "Nichts". Ja, das ist witzig. Das Leben lächelt mich an und ich bin glücklich.

Am Wochenende habe ich Kai aus der Geschichte von Odysseus erzählt (von Polyphem und von Kirke). Ihm gefällt das Abenteuer mit dem Kyklopen sehr. Die Geschichte von Kirke finde ich wiederum besser, weil überraschend lebensnah. Kirke verwandelt einen Teil von Odysseus Männern durch ein Gelage zu Schweinen (ist das wirklich Zauberei?). Schließlich muss Odysseus die Hexe Kirke auf die Knie zwingen und mit dem Tod bedrohen, bis sie verspricht von ihrem Tun abzulassen. Anschließend hat die ganze Besatzung noch ein schönes Jahr bei Kirke. Tja, wenn Du zum Weibe gehst...
Ein bekannter griechischer Philosoph hat mal gesagt: "Die Frauen für die Kinder, die Jünglinge für die Liebe, die Ziegen für die Lust". Wie komme ich jetzt nur darauf? Egal, ist lustig.

Ich bin ja froh über jeden Kommentar, damit wird dieses Blog von der reinen Selbstbefriedigung zu einem Denkanstoß erhoben. Das finde ich cool. Das ich nicht jeden zufrieden stellen kann, kümmert mich eigentlich nicht so sehr. Wer ernsthaft andere Ansichten vertreten möchte, soll das gerne tun. Ich diskutiere gerne, vielleicht findet man eine gemeinsame Basis, einen gemeinsamen Nenner. Der Versuch mich mit "erzieherischen Maßnahmen" zu regulieren, irritiert mich. Da muss ich wohl mal konstatieren: Ich bin nicht mehr erziehbar.

Was ich hier schreibe ist das, was mich bewegt. Es ist nicht objektiv, es ist nicht unbedingt rational. Vielleicht ist es pathetisch (obwohl ich es selber nicht so empfinde). Sicher ist es besserwisserisch. Es ist auch stark selektiert und verkürzt, dadurch vermutlich im Allgemeinen auch unverständlich. Letztlich ist es ein Denkanstoß. Ich habe gelernt: Dinge werden erst zu lösbaren Problemen, wenn man darüber nachdenkt. (Der Satz ist so mehrdeutig, das mir fast schwindlig wird). So kann man doch von den anderen etwas lernen - Lösungen helfen nichts, wenn man das Problem nicht sieht.