Sonntag, Februar 18, 2007

T.N.G.O.G.

Schach spielend habe ich den gestrigen Abend mit einem Freund verbracht. Aus der Kneipe gegenüber dröhnt die Karnevalsmusik bis spät in die Nacht. Wir haben uns den Spass gemacht auch dort mal hineinzuschauen. Mein Freund meint, es sei wie Karneval im Altenheim. Dabei sind wir gar nicht die Jüngsten. Mist, jetzt komme ich mir wieder so alt vor. Seit über einem Jahr wohne ich hier und lerne erst jetzt die Nachbarschaft kennen. Gar nicht so schlimm, wie ich dachte.

Noch zwei Tage bis Aschermittwoch. Und mancher ist froh, dass dann alles vorbei ist. Mancher wünschte sich es wäre nie etwas passiert. Vielleicht auch Erdinc H. Würde mich nicht überraschen, wenn wir uns im Bus schon gegenüber gesessen hätten. Wir sind ja räumlich auch fast Nachbarn. Jungs, die sich "New Generation Gangster" nennen. Aber das ist kein Karneval. Für fünfzig Euro einen Menschen zum Krüppel oder in den Tod zu schlagen, ist wohl eine besondere Leistung der "New Generation". Ihr seid die Helden Eurer Zeit, genießt Euren Ruhm. Jetzt bin ich sicher in den AGB's der KVB sollte doch der nötige Selbstverteidigungskurs erwähnt werden. Die Riffle Ass. würde natürlich argumentieren, dass sich Waldemar mit einer Waffe hätte schützen können. Aber das schwierige an Gewalt ist, dass man sie mit Gewalt nicht besiegen kann. Mit viel Macht, kann man die Gewalttätigen vielleicht vernichten, aber Unrecht läßt sich so kaum aus der Welt schaffen - im Gegenteil, man vermehrt es. Und schafft damit neuen Anlass zur Gewalt. Aber damit ist man am wesentlichen Punkt: was ist eigentlich der Anlass zu Gewalt? Ohne die genaue Situation und Hintergründe zu kennen, vermute ich mal die Jungs waren zum Überleben nicht wirklich auf die fünfzig Euro angewiesen. Ich vermute mal weiterhin, für sie war es wichtiger stark zu sein und Macht zu haben. Die Macht andere zu zwingen, um das eigene Ego aufzuwerten. Hier könnten Psychiater oder gute Freunde Gewalt viel besser verhindern (als Staatsgewalt). Zu spät für Waldemar, aber seine Mutter hat Recht: "Durch Rache schafft man doch auch nichts aus der Welt“.

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