Freitag, August 10, 2007

Die Macht des Handelns

Wie kann man Jemandem helfen, der sich nicht helfen lassen möchte? Ist der Widerstand berechtigt? Hat Sie vielleicht das Recht, ihren Willen zu haben. Auch wenn das nun bedeutet, dass sie schneller stirbt. Wenn ich vom Gerichts aus Betreuer bin und für den bestmöglichen Gesundheitszustand zu sorgen habe, darf ich ihren Wunsch akzeptieren? Immerhin Chemotherapie ist eine (wenn auch kleine) Chance für Sie die nächsten fünf Jahre zu überleben. 10% bisher, das klingt für mich wie eine Chance. Aber Sie meint, das Leiden sei es nicht wert. Überhaupt, wollen ja alle, dass sie leide. Das gehört zu ihrer schizophrenen Psychose. Ein Psychater hat ihr bescheinigt, dass sie in der Lage sei über ihr Leben selber zu entscheiden. Obwohl sie ihn mit falschen Informationen versorgt hat, dürfte sein Urteil für den Alltag sicher zu treffen. Aber gerade bei solchen grenzwertigen Entscheidungen, wie einer Chemotherapie, vernebeln alle psychotischen Ängste ihren Beschluss. Warum bilde ich mir eigentlich ein, besser entscheiden zu können? Muss ich nachher damit leben, Sterbehilfe geleistet zu haben? Ja, ich muss. Wieder ein unauflösbarer Konflikt. Sind eigentlich alle Frauen so? Werde ich jetzt selber psychotisch? Eines aber erscheint mir klar: Das Leben hilft niemandem der nur wartet. Entscheiden, Machen und Handeln das bewirkt Veränderung. Vielleicht Verbesserung. Aber Leiden und abwarten das bringt nur eine Verschlimmerung der Situation.

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