Sonntag, November 11, 2007

Nicht Alles, was schön ist, ist wahr - Nicht Alles, was wahr ist, ist schön

Die Jazztage sind nun für dieses Jahr vorbei.

Sonntag 4. Nov.
Quadro Nuevo. Mit österreicherischem Charm wurde das Publikum verzaubert. Ich hatte leider nicht viel Gelegenheit dabei zu sein, aber was ich erlebt habe war wunderbar. Perfekte witzige Ansagen und großartige Musik. Besonders in Erinnerung bleibt mir die Überleitung zu "Paroles" ein Song aus den siebzigern, der als Antwort auf Alan Delons platte Anmachsprüche ( z. B. "Für Deine Augen hat Gott zwei Sterne vom Himmel genommen", "In Deinen Augen sehe ich meine zukünftigen Kinder"), dargestellt wurde, mit dem Fazit: Nicht Alles, was schön ist, ist wahr - Nicht Alles, was wahr ist, ist schön.
Richard Galliano und Gary Burton mit Quartett. Wer, wie ich Piazolla mag, muss diese Musik einfach lieben. Durchaus anstrengend zu hören aber auch sehr frisch. Xylophon und Akkordeon passen wirklich ganz gut zusammen.

Montag 5. Nov. Guitar Masters
Okan Ersan & Istanbul Super Band - ja, ganz gut.
Snowy White & The White Flames - herrlich.
Roben Ford - ganz nett.
Susan Weinert - hmm. Als akustische Nylongitarrenmusik wurde es angekündigt. Gespielt wurde aber mit viel elektrischen Effekten, nur die Stücke von den letzten Platten. Technisch perfekt, ohne Zweifel. Enttäuscht war ich trotzdem, hatte etwas mehr als Gitarrensynthesizer erwartet. Susans Bühnenpräsenz war auch etwas divenhaft. Heftig schaukelnde Bewegung der im Stehen gespielten Gitarre sind etwas gewöhnungsbedürftig. Eigentlich ein Wunder, das die Finger das Brett treffen. Vielleicht ist aber auch einfach die CD gelaufen, kann man ja nicht beurteilen. Ständig ihr verliebter Blick zu ihrem Mann am Bass. Irgendwie war das Publikum beim Konzert ausgeschlossen. Nur die Verärgerung als dann gelegentlich jemand aufstand war spürbar.

Dienstag 6. Nov Women's Night
Ich habe nur wenig selbst mitbekommen
Doba Caracol - hat die Leute begeistert. Schön mal französischen Gesang zu hören.
Holly Cole - ruhige und besinnliche Musik. Nette Stücke, nett gesunden, sehr abgeklärt. Ich fand es langweilig.

Mittwoch 7. Nov. Blow On
Roman und Julian Wasserfuhr. Toll, die haben was drauf! Mitreißend.
WDR Big Band. Tja, wenn man's mag. Der Saal war nicht besonders voll. Und man hört, die hälfte davon hätte auf der Gästeliste gestanden. Der WDR ist halt auch ein wichtiger Sponsor.

Donnerstag 8. Nov. Made in Germany
[re:jazz] - superb! Wunderbarer, sehr gut hörbarer, leichter Jazz.
Klaus Doldingers Passport - Das Highlight des Abends (vielleicht sogar des gesamten Festivals). Tolle Band, die musikalisch alles zeigen konnte und dabei begeistert.
Dann kam Sasha hinzu. Der viel leider nicht durch guten Gesang sondern durch Superstar-gehabe und platte Sprüche auf. Auf mich wirkte es arrogant, wenn er zunächst bescheiden die Ehre anspricht mit Doldinger zu spielen und dann sofort das Publikum auffordert der Band doch auch mal einen Applaus zu geben. Die Band wurde zur Begleitkapelle für lahme Songs degradiert. Die Stimmung die Doldinger vorher zum kochen gebracht hatte, kühlte Sasha gekonnt ab. Man musste wohl ein eingefleichter Fan sein, um das nicht zu merken. Mein Eindruck: Spätestens zum Ende des Konzerts, waren davon nicht mehr viele im Raum. Immerhin das Haus war voll, vielleicht war Sasha doch für etwas gut.

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