Dienstag, März 27, 2007

Madana und drei Wünsche

Er wacht mitten in der Nacht auf, ruft mich zu sich. "Papa, im Weltraum kann man doch nur schlecht atmen, oder?", fragt er verwirrt und etwas schlaftrunken. Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis wir die Höhenformel diskutieren.

Wir haben Ostereier gefärbt und dekoriert. Kai wundert sich, dass diese Eier offenbar nicht vom Osterhasen versteckt werden. Dann bittet er mich, ganz viele Ostereier zu verstecken, die er dann suchen kann. Ich schlage vor, wir sollten dem Osterhasen Eier bereit stellen. Wenn er etwas bekommt, gibt er vielleicht mehr. Kai bemüht sich darauf hin die Eier besonders witzig zu gestalten. Damit der Osterhase lachen muss und sich freut. Er gibt dann bestimmt noch mehr. Kai ist ein Menschenkenner.

Zur guten Nacht erzähle ich meinem Sohn Geschichten aus der indischen Mythologie. Wie Vishnu als Krishna seine Jugend verbringt und die Dämonen besiegt, die ihm Kamsa geschickt hat. Kai ist begeistert vom Sieg über Kaliya und wie Krishna den Berg Govardhana als Regenschirm eine Woche lang über sich und seine Freunde hält. "Der ist stark!", staunt Kai. Ich finde ja viel spannender, wie Krishna die Nutzlosigkeit der Opfer an Indra argumentiert: "Die Ernte wird doch durch die früheren Handlungen bestimmt. Was nutzt die Verehrung Indras, wenn er nicht jene Handlungen ungeschehen machen kann und Lenker der Handlungen ist? Wenn sein Wirken nur von dem Tun und Wirken der Menschen abhängt, ist auch er nur ein Diener".

Schön finde ich auch die Geschichte, in der Shiva dazu gebracht werden soll sich in Uma (wieder) zu verlieben. Der Liebespfeil von Madana soll ihn dazu bewegen. Ein gewagtes unterfangen, da diese Pfeile bei Göttern eigentlich nicht wirken könnnen. Madanas Gattin Rati (=Begehren) und der treue Freund Frühling begleiten ihn. Sie treffen Shiva meditierend an, eine gute Gelegenheit, aber er öffnet sein drittes alles durchschauendes Auge und der Liebesgott wird in einen Haufen Asche verwandelt. Rati ist untröstlich und will auch sterben, aber Indra tröstet sie, ihr Mann werde von Shiva wieder ins Leben gerufen, wenn Shiva endlich Uma doch noch heirate. Das geschieht auch, aber der Körper ist vernichtet worden. Seitdem wandelt die Liebe unsichtbar unter den Menschen und Göttern.

Kai trägt einen kleinen Schlüsselring als Daumenring und erklärt mir dazu "Das ist ein Wunschring. Wenn ich ihn drehe und mir etwas wünsche, geht der Wunsch in Erfüllung". "Ist ja toll.", sage ich etwas skeptisch. "Papa. Und das Beste ist, ich kann auch Deine Wünsche erfüllen. Ich zeige es Dir. Was wünschst Du Dir am meisten?". "Hmm, ich wünsche mir mehr Zeit mit Dir verbringen zu dürfen.", das war einfach. Kai murmelt meinen Wunsch, während er konzentriert den Ring dreht. "O.K., Dein Wunsch ist erfüllt. Was wünschst Du Dir noch?" . Ich zögere, was gibt es denn noch? "Eine nette Frau." "So wie Mama?" "Ja ganz genau, sie müßte nur nett sein." Kai murmelt wieder den Ring drehend. "Was noch?" "Ich wüßte nichts, mein Sohn." "Echt nicht?", fragt er erstaunt. "Vielleicht Geld?" "Nein, mein Sohn, mehr Geld könnte mich nicht glücklicher machen." "Wie wäre es mit Gesundheit?" fragt er leicht hustend, die Erkältung der letzten Tage ist fast überstanden. "Ja, Gesundheit ist gut. Gesund sein ist immer gut." Ich mache mir eine Gedankennotiz am Montag Sport zu machen. "Dein Wunsch ist erfüllt", meint Kai.

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